Kurzbericht

Seminartag Nachhaltigkeit

Ein Workshoptag mit der Grünen Aktion im Zeichen der nachhaltigen Entwicklungsziele


M
ittlerweile kommen wir im Alltag immer öfter in Berührung mit dem Begriff "Nachhaltigkeit". Die Aufmerksamkeit für Fragen einer nachhaltigen Entwicklung ist im Allgemeinen gestiegen. Und doch ist das Feld, das mit den Begriffen "Nachhaltigkeit" oder "nachhaltige Entwicklung" beschrieben wird, weit und umfasst verschiedene Aspekte, die über Fragen des Umweltschutzes im Hinblick auf unser Verhalten weit hinausreichen. In einem digitalen Seminartag mit der Grünen Aktion haben wir versucht, gemeinsam mit 50 FÖJler:innen das Feld etwas zu erkunden und persönliche Impulse der Teilnehmenden einzufangen. Dabei war es auch für uns - die refererierenden und moderierenden Zukunftsgestalten - zunächst eine spannende Herausforderung, einen ganzen Seminartag in digitaler Ausführung zu planen und durchzuführen, da wir eine lange Zeit gemeinsam an den Rechnern zu verbringen hatten und es hinter den heimischen Bildschirmen zudem noch etwas schwerer ist, Menschen zur aktiven Auseinandersetzung mit den Themen zu motivieren. Letztlich aber hatten die Workshopteilnehmer:innen auch mit dem Hintergrund ihrer Einsatzstellen bereits einige Vorerfahrungen und auch ein Interesse, sich mit den Inhalten des Workshops auseinanderzusetzen. So ging der gemeinsame Tag recht schnell vorbei und gern hätten wir alle an der einen oder anderen Stelle noch ein paar Minuten zum Austausch gehabt.


I - Von der Entdeckung der Nachhaltigkeit bis zu den nachhaltigen Entwicklungszielen


Woher kommt die Idee der "Nachhaltigkeit" und warum brauchen wir sie? Was verrät die Entstehung des Begriffs und des Themenfeldes über uns Menschen und über die Kultur und Gesellschaften, die wir hervorbringen? Welche relevanten Entwicklungsschritte hat die Menschheit zurückgelegt und welche Konsequenzen für uns und den Planeten waren damit verbunden? Welche Herausforderungen gibt es tatsächlich zu bewältigen und wo stehen wir heute?
Im ersten Teil des Seminartages setzten sich die Teilnehmer:inen mit der Geschichte des Begriffs und der Idee der Nachhaltigeit sowie mit der Praxis einer nachhaltigen Entwicklung auseinander. In einem Input wurde der Entwicklungspfad von den ersten Eingriffen des frühen Menschen in seine Umwelt und das ökologische Netz über die Expansion menschlicher Naturnutzung bis zu den bedrohlichen Folgen unserer (globalisierten) Moderne in der Gegenwart skizziert. Die Bestimmung des Zustandes unserer gegenwärtigen Welt war schließlich der Ausgangspunkt für die Erläuterung "aktueller" globalen Bemühungen um die Lösung der drängenden Herausforderungen. Diese Bemühungen spiegeln sich unter anderem in der Verabschiedung der sogenannten 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen wider, die im Rahmen des Agenda2030-Prozesses bis zum Jahr 2030 bestenfalls erreicht und kritisch bilanziert werden sollen.


Fragen & Learnings

Was ist Nachhaltigkeit und woher kommt sie?

Warum brauchen wir Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung?

Wer ist verantwortlich für nachhaltige Entwicklung?

Was sind die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs)?


II - SDGs vor Ort umsetzen - Eine Projektskizze


Neben oder besser nach der Theorie sollte natürlich auch etwas "Praxis" ins Spiel kommen. Nachdem wir die SDGs kennengelernt und besprochen hatten, wollten wir diese - so wie es auch der Gedanke "think global, act local" in der Agenda21 und der Agenda2030 anregt - in die imaginierte Lebenswelt tragen. Unsere Ausgangsfrage war also: Wo und wie ließen sich einzelne Ziele in deinem Lebensumfeld ins Visier nehmen und umsetzen? Dabei sollten einerseits bestimmte thematische Vorgaben aus den nachhaltigen Entwicklungszielen eine Orientierung bieten. Gleichzeitig sollte der Prozess, gemeinsam Zukunftsbilder zu entwickeln, möglichst frei und uneingeschränkt stattfinden können. In drei Arbeitsgruppen, die sich auf ein bestimmtes Ziel fokussierten, konnten sich die Teilnehmer:innen über mögliche (Nachhaltigkeits-)Projekte, deren Zwecke, Umsetzungsprozesse und Zielstellungen austauschen. Die Ergebnisse wurden schließlich über ein kollaboratives Whiteboard zusammengetragen, allen Teilnehmer:innen vorgstellt und gemeinsam erörtert.


Fragen & Learnings

Wo gibt es im Lebensalltag Bedarfe oder Möglichkeiten für Veränderung?

Mit welcher Idee kann ich wo und wie Nachhaltigkeit konkret fördern?

Welche anderen Nachhaltigkeitsziele kann ich außerdem unterstützen?


III - Wie kommt die Nachhaltigkeit in unseren Alltag?


Im letzten Teil des Seminartages sollte es schließlich um die Frage gehen, wie wir mit den globalen Herausforderungen, mit denen wir uns immer häufiger im Alltag konfrontiert sehen, sowohl mental als auch praktisch umgehen können? Immer mehr wissen wir über die globalen Problem, immer schwerwiegender scheinen ihre Folgen für unsere Gegenwart und Zukunft zu sein und immer weniger scheinen wir diese Herausforderungen vielleicht mit unserem eigenen Handeln bewältigen zu können. Das deprimiert und führt im schlimmsten Fall dazu, dass wir uns von den Realitäten, um die wir uns alle gemeinsam zu kümmern hätten mit der scheinbar beruhigenden Gewissheit, dass wir sowieso nichts tun können, abwenden. Aber tatsächlich haben immer mehr Menschen das Bedürfnis, etwas zu tun. Ob im Alltag, in zahlreichen Initiativen oder der Lokalpolitik: Die Möglichkeiten für Engagement sind vielfältig und immer einfacher zugänglich. Nur gilt es dabei ein paar Dinge zu beachten, wenn dieses Engagement individuell und auch gesellschaftlich wirksam, ertragreich und nachhaltig sein soll. Im Input und der Diskussion setzten sich die Teilnehmer:innen mit verschiedenen Aspekten auseinander, die Motivation zum Engagement und das Engagement selbst bremsen oder fördern können. Dabei ging es unter anderem um elementare Fragen der Beschaffung von Informationen zu bestimmten Themen, das Framing von Kommunikation, um moralische Erwartungen und Ansprüche an sich selbst und andere und um den Nutzen und die Kosten von Engagement. Schließlich wurden bestehende Möglichkeiten für Engagement im Alltag zusammengetragen, vorgestellt und erörtert.


Fragen & Learnings

Wie erfährt man von den Herausforderungen im Alltag und der Welt?

Wie informiere ich mich über globale Herausforderungen und Nachhaltigkeit?

Wie reden wir über Herausforderungen und Nachhaltigkeit?

Welche Möglichkeiten gibt es und wie und wo kann ich mich für eine nachhaltige Entwicklung engagieren?


Fazit eines Seminartages


Der Seminartag war bei aller thematischen Breite, die die verschiedenen Inputs und Diskussionen abdeckten, dicht gepackt und - auch wenn recht anstrengend bei so viel Bildschirm - viel zu schnell vorbei. Gern hätten wir noch mehr Zeit für eine Projektskizze oder den weiteren Austausch gehabt. Wir haben uns über die Anfrage der Grünen Aktion, das Interesse am Thema und das gute Vorwissen der Teilnehmer:innen gefreut - auch wenn wir das nicht vorausgesetzt hätten. Wir haben tolle Impulse und Informationen aufgenommen, die in die Ausgestaltung zukünftiger Bildungsformate einfließen werden. Wie auch in vielen anderen Bildungsveranstaltungen bleibt die Bilanz eine sehr positive und hoffnungsvolle hinsichtlich der Motivationen der Teilnehmer:innen, sich gesellschaftlich zu engagieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob man bereits Expert:in ist oder nicht. Wichtig ist, dass man den Mut besitzt, Fragen zu stellen und Lust auf den respektvollen Austausch und die reale Zusammenarbeit mit anderen Menschen hat.


Wir danken der Grünen Aktion für die Anfrage zum Seminartag und den teilnehmenden FÖJler:innen für ihr Engagement in ihrer Einsatzstelle, das Interesse am Thema "Nachhaltige Entwicklung" sowie für die vielen guten Impulse, Fragen, Anregungen und Ideen.